Seit nun mehr 20 Jahren gibt es schon die Rosenspezialisten am Rande von Neuhengstett. Die derzeitigen Betriebsinhaber Rainer Sattler und Karin Weber können schon auf eine lange Gärtnertradition zurückblicken.
Ihre Großeltern Karl und Frida Sattler gründeten 1928 in Stuttgart Möhringen einen Gartenbaubetrieb in dem sie Rosen, Obstgehölze und Gemüse anbauten und auf dem Stuttgarter Wochenmarkt verkauften.
In den sechziger Jahren übernahm dann ihr Sohn Gerhard und seine Frau Anne Sattler den Betrieb. Sie produzierten fast ausschließlich Blumen die im eigenen Blumengeschäft verkauft wurden. Der weitere Aufbau wurde durch den plötzlichen Tod von Gerhard Sattler gestoppt. Nun führte seine Frau Anne Sattler das Geschäft weiter bis ihre Kinder Rainer und Karin nach ihrer Lehre in den elterlichen Betrieb kamen.
Als dann Anfang der neunziger Jahre die Fläche zu klein wurde, entschloss man sich auszusiedeln. Durch den Erwerb der damalige Gärtnerei Mast in Althengstett, wurde es die neue Heimat von Rainer Sattler, Karin u. Martin Weber und Anne Sattler. Die Gärtnerei liegt am Ortsrand von Neuhengstett, gehört aber wegen der Gemarkungsgrenze zu Althengstett. Nach Umbau und Modernisierung begann man mit der Produktion von Schnittrosen und Gerbera. Als die Nachfrage nach Gerbera nachließ wurde eine neue Ersatzkultur gesucht, die in den Containerrosen gefunden wurde. Der Trend, Gartenrosen nicht mehr als wurzelnackte Rosen, sondern im Container zu produzieren und zu verkaufen hält bis heute an. Mit dem Anschluss an eine Absatzorganisation wurden nun einige tausend Containerrosen produziert, die ihren Weg bis nach Wien fanden.
Nur von Rosen umgeben kann es denn noch etwas Schöneres geben? Das denken sich leider auch Schädlinge und Pilze, die eine Rose befallen können. Läuse, Spinnmilben, weiße Fliege, Zikaden, Raupen, Mehltau, Sternrußtau und Rost sind nur ein paar Übelkeiten, die einem Rosengärtner das Leben schwermachen können.
In den ersten Jahren produzierte man noch konventionell mit chemischen Pflanzenschutzmitteln. Da aber die Resistenzen und auch die eigene Firmenphilosophie gegen die Chemie sprachen, suchte man eine andere Lösung. Diese fand man in Gestalt der Herren Schneller und Dr. Albert von der Landesanstalt für Pflanzenschutz, die für biologischen Pflanzenschutz zuständig waren. Kurzerhand wurde die Gärtnerei zum Versuchsbetrieb erklärt und es wurde gelehrt was Schädlinge und Nützlinge sind. Mit einer Lupe wurde untersucht, welcher Schädling vorhanden ist und dann der geeignete Nützling bei einem Nützlingsproduzenten gekauft und ausgebracht. Es ging sogar soweit, dass Schädlinge gekauft wurden um die Nützlinge zu erhöhen und am Leben zu erhalten. Aus dieser Zeit entstand auch der Rosenkreis, in dem sich verschiedene Rosengärtner aus der Region Stuttgart zusammen schlossen um ihre Probleme und Lösungen mit den Kollegen auszutauschen. Wie überall war aller Anfang sehr schwer. Heute werden die Rosen mit Hilfe des integrierten Pflanzenschutzes kultiviert. Dies bedeutet, so wenig wie möglich Pflanzenschutzmittel einzusetzen und diese auch immer unter der Berücksichtigung zum Schutz und Erhalt der Nützlinge zu verwenden.Hier an dieser Stelle nochmals vielen Dank an Herr Schneller und Herrn Dr. Albert.
Heute werden auf ca. 5500 m² Glasfläche Schnitt- und Gartenrosen in allen Farben und Formen produziert. Bei den Gartenrosen sind namhafte Züchter wie David Austin, Noack, Kordes, Tantau, Meilland und Delbard vertreten. Eine Auswahl von 150 Sorten bei den Gartenrosen und ca. 40 Sorten Schnittrosen macht die Rosengärtnerei zu einem einzigartigen Erlebnis.
Mit der Fertigstellung einer Biomasseheizung im Oktober 2012, wurden die Weichen für die 4. Generation gestellt, die in Form des ältesten Sohnes Florian Weber schon tatkräftig in der Gärtnerei mitwirkt. Die Überlegung gingen von einer Kohleheizung, Blockheizkraftwerk (Palmöl), was aber aus ökologischem Gründen uns nicht sinnvoll erschien, bis zu einer Biomasseheizung (Hackschnitzel oder Pellets).